Der Bundesverband der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) hat im November einen neuen Bundesvorstand gewählt. Corona-bedingt ein Jahr später als turnusgemäß vorgesehen, wurden in Berlin die Weichen für die nächsten zwei Jahre gestellt. Erneut wählten die Mitglieder der LSU Alexander Vogt aus Hessen zu ihrem Bundesvorsitzenden. Vogt wurde 2010 erstmals in dieses Amt gewählt und kündigte nun an, dass dies seine letzte Amtszeit sein soll.
Einer seiner drei Stellvertreter wurde wiedergewählt: Mario Röllig aus Berlin. Charline Köhler (Thüringen) und Philipp Pohlmann (Nordrhein-Westfalen) kandidierten nicht erneut für die Stellvertreter-Posten. Diese Plätze werden nun von Matthias Block-Löwer (wie Vogt aus Hessen) und Thomas W. Schmitt (Saarland) eingenommen. Schmitt ist zudem für die Pressearbeit des Verbands zuständig. Die Niedersächsin Petra Többe wurde zur Schatzmeisterin gewählt. Sie übernimmt diese Aufgabe von Uwe Bruchhausen (Nordrhein-Westfalen), der sich künftig nur noch um die Mitgliederbetreuung kümmern wird – ein Aufgabenfeld, das zuletzt stark angewachsen ist. Bundesgeschäftsführer ist erneut Konrad Bauer aus dem Saarland.Arun Dasgupta (Nordrhein-Westfalen) übernimmt die Aufgabe des Schriftführers. Darüber hinaus wurden mehrere Beisitzer gewählt: Michel Annink (Niedersachsen), Norbert Atorf (Nordrhein-Westfalen), Dirk Braitschink (Berlin), Matthias Eitenbenz (Niedersachsen), Christian Gebhardt-Eich (Saarland), Laura Kasprowski (Nordrhein-Westfalen), Miriam Kempte (Hessen) und Jakob Schneider (Bayern). Darüber hinaus gehören auch die Landesvorsitzenden der LSU dem Bundesvorstand mit beratender Stimme an.
Geehrt wurde auf der Bundesmitgliederversammlung der frührere CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann. Die LSU ernannte ihn zum „Förderer“. Kaufmann hatte die Gruppe der sogenannten „Wilden 13“ koordiniert, einen informellen Kreis von CDU/CSU-Abgeordneten, die sich für die Belange von LSBTI einsetzen. Zusammen mit seinem Fraktionskollegen Jan-Marco Luczak (Berlin) warb Kaufmann zuletzt besonders für die Erweiterung des Artikels 3 unseres Grundgesetzes um das Merkmal der sexuellen Identität.
Inhaltlich beschäftigte sich die Bundesmitgliederversammlung der LSU zunächst mit der neuen Rolle der Union in der Opposition. In der sogenannten „Berliner Erklärung“ formuliert die LSU ihre Rolle in dieser neuen Konstellation (mehr dazu auf der nächsten Seite). Außerdem verabschiedete die Mitgliederversammlung ein Positionspapier zur Familienpolitik mit dem Titel „Kinder. Eltern. Familie. Für Vielfalt in Verantwortung“. Über die konkreten Inhalte dieses Papiers informieren wir in der nächsten Ausgabe des Unioncorn ausführlich. Gleiches gilt für einen Antrag zum Thema Gesundheitsförderung.
Mehrere Satzungsfragen wurden vertagt. Dabei ging es etwa um veränderte Regelungen zur Gründung von Kreis- und Landesverbänden (Antrag aus Niedersachsen) oder die Anstellung eines hauptamtlichen Bundesgeschäftsführers. Da die Satzung der LSU nach der geplanten Anerkennung durch die CDU Deutschlands ohnehin noch angepasst werden muss, sollen diese Schritte dann gemeinsam erfolgen. Diese Anerkennung musste derweil noch einmal verschoben werden, da der nächste Bundesparteitag erneut nur digital tagen wird.